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Lernlandkarte Nr. 11 Facilitation

Lernlandkarte Nr. 11: Facilitation

In der Lernlandkarte Nr. 11 finden Sie alles, was Sie brauchen, um sich mit Facilitation als Kunst der Beratung, Begleitung und Führung vertraut zu machen. Die Lernlandkarte basiert auf den praktischen Erfahrungen der Kommunikationslotsen, die im deutschen Sprachraum als Wegbereiter für Facilitation stehen. Mit wenigen Worten und passenden Visualisierungen lernen Sie Haltungen, Grundannahmen und Praktiken kennen.
Der Begriff «Facilitation» kann übersetzt werden mit «Erleichterung, Förderung, Bahnung». Ziel von Facilitation ist es, Wege und Vorgehensweisen zu gestalten, um Paradigmen­wechsel in Organisationen einzuleiten – hin zu mehr Eigenverantwortung, Selbstführung und Initiative. Facilitation ist eine Denk­- und Lebensschule, ein Handwerk und eine Kunst. Die wesentliche Aufgabe eines Faciliators ist es, das Wissen und die Weisheit von einzelnen Personen in einer Gruppe und die Potenziale von ganzen Systemen zutage zu fördern, die Selbst­wirksamkeit zu erhöhen – und im richtigen Moment aus dem Weg zu gehen.
Der Begriff «Facilitation» wurde zum ersten Mal 1985 im Institute of Cultural Affairs (ICA) genutzt. Das ICA ist eine globale Gemeinschaft von Non­Profit­Organisationen, die sich weltweit für eine authentische und nachhaltige Transforma­tion von individuellen Gemeinschaften und Organisationen einsetzt. Aus der ICA heraus wurde 1994 die «International Association of Facilitators (IAF)» gegründet. Sie hat heute Mitglieder in 45 Ländern.

 

Facilitation ist ein weites Feld.

«Über die Jahrzehnte haben viele Menschen und deren Erfahrungen geholfen, das methodische Repertoire von Facili­tation auszubauen und zu verfeinern. Dabei greifen sie auf zum Teil sehr alte Quellen zurück. Eine bedeutsame Quelle von Facilitation ist das Kreis­-Setting. Der Kreis ist eine machtvolle, archetypische Form, der erste soziale Container, der Kommu­nikation strukturiert hat. Der Kreis bietet optimale Bedingun­gen für einen gelungenen Dialog. In der Praxis bedeutet das: Keine streng vorgegebene Agenda, keine Frontalvorträge, keine Profilierung Einzelner auf Kosten des Gruppenprozesses – aber organisierte oder aufkommende Stille, Vertrauen in eine übergeordnete Führung und Gemeinschaftsbildung als Grundlage für nachhaltige Entscheidungen.

 

Control what you can. Let go what you can’t.

Eigenes Verhalten: Um echte Wahlmöglichkeiten zu haben und nicht nur Affekten folgen zu müssen, ist eine hohe Selbst­kenntnis nötig. Es geht darum, die eigenen Gefühle als Hin­weise zum Prozess oder zur Dynamik in der Gruppe nutzen zu lernen. Und es geht darum, mit den Gefühlen der anderen so umgehen zu können, dass die Betroffenen einen sicheren Rahmen für Entwicklung spüren und so ihr volles Potenzial entfalten können.
In der Planungsphase steckt ein wirksamer Hebel für den Erfolg faciliativer Vorgehensweisen. Es geht um Zielklarheit und die Schaffung zweckdienlicher Rahmenbedingungen. Auch wenn die Vorbereitung bestmögliche Bedingungen schafft, kann es anders kommen als geplant. Das erfordert dann unter anderem die Kompetenz, die vorbereitete Agenda loszulassen und mit dem zu arbeiten, was sich in dem Moment in der Gruppe zeigt.

 

Facilitation Disziplinen

Facilitation ist in vielen Disziplinen zu Hause. Die Lernkarte Nr. 11 beschreibt 5 Anwendungen ausführlich:
Meeting-Facilitation
Change-Facilitation
Pioniergruppe
Facilitative Leadership
Visual-Facilitation

 

Visual-Facilitation – Wissen und Dialoge sichtbar machen

Visualisierung ist eine wichtige Fertigkeit im Rahmen von Facilitation. Im organisationalen Meeting- und Conferencing-Alltag findet man immer häufiger Dialog- und Konferenzformate, bei denen das Kritzeln und Zeichnen entweder den Teilnehmenden an Tischen ermöglicht wird (z. B. die Methode «World Café») oder bei denen ein prozessgeschulter Zeichner etwas vorbereitet hat (z. B. Infoplakate) und/oder in Echtzeit vor Ort mit zeichnet (ein sogenanntes «Graphic Recording»).
Arbeits- und Projektgruppen lernen, Gedanken und innere Bilder mit dem Stift aufs Papier zu bringen. Es ist eine Form gelebter Partizipation, den Beteiligten einen Stift in die Hand zu drücken. Visuelle Dialoge, Strategiebilder, Projektverläufe, Storyboards, Kundenerlebnisse und Zielgruppen (z. B. die aus dem Design Thinking bekannten «Personas») werden heute visualisiert. Ob man zeichnen kann oder nicht, spielt keine Rolle, denn ganz offenbar übermittelt nahezu jede Skizze etwas, das verbal nicht ausgedrückt werden kann. Bilder leisten in diesem Sinn Übersetzungsarbeit: Sie unterstützen den Zugang zu entwicklungsgeschichtlich älteren Hirnbereichen, die Körperliches und Emotionales unwillkürlich umsetzen. Dem Facilitator kommt die Aufgabe zu, Prozessexpertise im richtigen Moment wirksam zu machen, sodass Visualisierung sinnvoll und zieldienlich in den Prozess eingebettet wird.
Visualisierung kann man als eine Partitur neuer Formen der Führung und der Zusammenarbeit betrachten: Menschen fällt es leicht, im Moment entstehende Skizzen unmittelbar zu verstehen. Vieles Gesagte und Gedachte wird in seinen Komplexitäten erfahrbar und somit mitteilbar. Visualisierung unterstützt Meetings, ersetzt PowerPoint, macht lange Protokolle überflüssig, hilft durch die Bildsprache beim Erinnern, Verstehen und Weitergeben. Idealerweise arbeiten ein Facilitator und ein Visual Facilitator in Meetings und Workshops als visuelle Dialogbegleitung zusammen. Durch den integrierten Ansatz sind Ergebnisse oft überraschend anders: emotionaler, tiefgründiger und nachhaltiger. Die Arbeit mit Visualisierung macht Spass und Sinn!

 

Lernlandkarte Nr. 11

Zweisprachige Konzeption – ideal für international agierende Organisationen und multilingual arbeitende Facilitator, Trainer und Berater.
Format: 68 x 99 cm, gefaltet auf 9,7 x 24,7 cm
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