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Moderationsmethode: So stellen Sie die richtigen Fragen.

Provozieren Sie richtig gute Antworten.

Sie kennen die Redensart: «Es gibt keine dummen Antworten – es gibt nur dumme Fragen». Sie trifft auch bei der Moderationsmethode den Nagel auf den Kopf: Die Hauptaufgabe des Moderators besteht darin, (schriftliche) Fragen zu stellen, die so formuliert sind, dass sie möglichst viele und verwertbare Antworten provozieren.


Das Formulieren von Fragen ist eine der wichtigsten Aufgaben von Moderierenden. Das ist nicht immer ganz einfach: «Fragen nicht sagen» lautet das Motto. Fragen müssen den Kreativitätsspielraum öffnen und nicht einengen. Wie alle anderen Moderationstechniken soll auch die Fragetechnik selbständige Beiträge aller Teilnehmenden ermöglichen.
Fragen sollten deshalb so formuliert werden, dass sie den Teilnehmenden einen möglichst weiten Handlungsspielraum eröffnen (und nicht bloss vortäuschen!). Formulierungen, welche die Teilnehmer in eine vorbestimmte Position drängen oder auf einen inhaltlich bereits vorkonzipierten Diskussionsverlauf festlegen, sind zu vermeiden.

Fragen dürfen nicht «vorbeifragen»

Die Teilnehmenden werden auch den weitesten Handlungsspielraum nicht nutzen, wenn sie sich dazu nicht motiviert fühlen. Fragen sollten sich deshalb immer an den Bedürfnissen der Teilnehmenden orientieren und auf keinen Fall weltfremd wirken oder am Thema «vorbeifragen».
Offene Fragen eignen sich in der Regel besser für die Moderationsmethode als geschlossene Fragen. Zudem müssen sich alle Fragen auf einfache Art und Weise stichwortartig oder durch vorher vereinbarte Zeichen prägnant visualisieren und beantworten lassen.


Offene Fragen

  • müssen durch einen ganzen Satz (der natürlich auch in Stichworten wiedergegeben werden kann) beantwortet werden
  • regen zum Denken an
  • lassen viele verschiedene Antworten zu
  • fördern die Zusammenarbeit der Gruppe
  • wirken weiterführend
Geschlossene Fragen
  • werden mit ja/nein beantwortet
  • führen zu einer mehr oder weniger mechanischen Reaktion
  • lassen höchstens zwei mögliche Antworten zu
  • trennen die Gruppe in zwei Lager
  • wirken abschliessend


Umkehrfragen

Durch die Umkehrung der ursprünglichen Frage zapfen Sie eine neue Ideenquelle an. Lassen Sie in dieser Phase keine Kritik zu, damit niemand gehemmt wird, ungewöhnliche Ideen zu äussern. Werten Sie die Ideen erst aus, wenn die Quelle am Versiegen ist.


Analogiefragen
Mit Analogiefragen suchen Sie Ideen, die auf anderen Gebieten, zu anderen Zeiten oder von anderen Leuten erfolgreich zur Lösung vergleichbarer Aufgaben eingesetzt worden sind.

Polarisierungsfragen
Durch polarisierende Fragen provozieren Sie extreme, verrückte oder lügenhafte Aussagen. Beispiele (Diskussionsziel: Plan für Umsatzsteigerungen).

Auch in solchen Aussagen steckt sehr oft ein realistischer und verwertbarer Kern. Schälen Sie diesen Kern heraus – Sie werden dabei auf wertvolle, unerwartete Hinweise stossen.


Kontrollfragen
Zur gründlichen und umfassenden Beurteilung und Bewertung bereits gesammelter Lösungsvorschläge sind mehrstufige Kontrollfragen notwendig.
Fragen Sie in einer ersten Stufe

  • nach den Chancen, Vorteilen und Stärken eines Lösungsvorschlages.
Fragen Sie in einer zweiten Stufe
  • nach den Risiken, Nachteilen, Schwächen und Mängeln eines Lösungsvorschlages.
Fragen Sie in einer dritten Stufe
  • nach den Widerständen, mit denen bei der Realisierung einer bestimmten Idee gerechnet werden muss.
Lückenanalyse
Nachdem die Ideen gesichtet, geordnet und systematisiert sind («Klumpenbildung» und «Oberbegriffe» gegeben) stellen Sie nochmals eine Frage. Zum Beispiel:
  • Was fehlt noch?
  • Was ist noch nicht gesagt worden?
  • Das ist mir eben durch den Kopf gegangen:
Meistens fallen den Teilnehmern noch viele neue oder ergänzende Ideen ein. Aus diesem Grund ist die Lückenanalyse in der Regel sehr fruchtbar.