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Appreciative Inquiry – aus Erfolgen lernen

Appreciative Inquiry – aus Erfolgen lernen

In der Regel konzentriert sich das Management eines Unternehmens bei seiner Arbeit auf alle Dinge, die nicht funktionieren: Es identifiziert Probleme, analysiert Situationen und leitet Gegenmassnahmen ein. Das Paradigma, dass eine Organisation ein Problem ist, das gelöst werden muss, ist Teil des Problems selbst. Denn diese Sichtweise wird zur subjektiven Realität. Bei Appreciative Inquiry (AI) steht nicht der Mangel im Mittelpunkt, sondern die Pracht dessen, was bereits funktioniert.
Appreciative Inquiry (AI) ist mehr als eine Konferenz- und Workshopmethode: Es ist eine grundlegende Haltung, eine andere Sichtweise, eine Philosophie. Auf den Punkt gebracht ist AI das Gegenteil von Problemlösungsansätzen. Die Andersartigkeit beruht auf der Erkenntnis, dass wir aus dem, was funktioniert, mehr lernen können, als aus dem, was nicht funktioniert. Will ein Unternehmen zum Beispiel erfolgreiche Projekte, effektive Teams und bereichsübergreifende Kommunikation, muss es sich genau damit beschäftigen.


Appreciative Inquiry verändert die Perspektive
Im Alltag einer Organisation wird vieles als Problem wahrgenommen. Das ist nicht weiter tragisch, sondern Teil der Realität, mit der man umgehen muss. Entscheidend ist, ob man seine Aufmerksamkeit fortwährend auf «das Problem» (und dessen vermeintliche Lösung) richtet oder ob man sich darauf konzentriert, was man als Zielzustand haben will. Wer ein Problem oder Defizit wahrgenommen hat und mit dem AI-Ansatz arbeitet, verändert die Perspektive und fragt sich: «Wovon wollen wir mehr haben?» Die Untersuchung bezieht sich also auf den gewünschten Zielzustand und nicht auf das Problem.
Ein Beispiel aus der Praxis: Bei einer Fluggesellschaft kam das Gepäck regelmässig nicht zeitgleich mit den Passagieren am Zielflughafen an. Es ging häufig verloren oder wurde nicht weitergeleitet. Anstelle der üblichen Problemanalyse entschied sich das Management, mit dem AI-Ansatz zu arbeiten. Als wünschenswerter Zielzustand wurde im Rahmen eines Workshops die Aussage «Das Gepäck kommt (auch) an!» formuliert.
Die Beteiligten haben sämtliche Begebenheiten zusammengetragen, bei denen der Gepäcktransport in der Vergangenheit funktioniert hat. Die Untersuchung verlief also nicht problemorientiert sondern potenzialorientiert und wertschätzend. Die vielen kleinen Erfolgsgeschichten und Anekdoten förderten zutage, wie man vorgehen muss, damit der Gepäcktransport klappt. Auf diese Weise wurden viele schlummernde Potenziale entdeckt und nutzbar gemacht.


Erfolgsgeschichten machen ein Unternehmen stärker
Das Studium dessen, was funktioniert, basiert auf einer uralten Vorgehensweise: Geschichten erzählen. Durch das Nacherzählen und Zusammentragen von Anekdoten und Begebenheiten wird eine Vielzahl von Erfolgsgeschichten generiert, die auf ihren lehrhaften Kern untersucht werden (Erfolgsfaktoren und Empfehlung für die Zukunft)


Die einzelnen Schritte von Appreciative Inquiry

  • Einen AI-Prozess planen
  • Die Kernthemen entwickeln
  • Die wertschätzenden Fragen stellen
  • Standard-Setting und Ablauf
    a) Discovery: Was funktioniert?
    b) Dream: Was könnte sein?
    c) Design: Was sollte sein?
    d) Destiniy: Was sein wird!
  • Dokumentation
  • Verankerung in die Organisation
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten
Eine der AI-Annahmen besagt, dass sich Menschen oder Gruppen in die Richtung entwickeln, mit der sich vorwiegend beschäftigen. Solange es sich um Gruppen handelt, die sich in Abhängigkeit befinden, eine gemeinsame Vergangenheit oder eine gemeinsame Zukunft haben, ist Appreciative Inquiry ein viel versprechender Ansatz. Bei der Unternehmensentwicklung genauso wie bei der Stadtentwicklung oder im Schulsystem.
Die Frage ist einfach. Sie lautet:
  • Was wollen Sie als Unternehmen, als Schule oder als Stadt haben? Respektive: Wovon wollen Sie MEHR haben?
  • Wollen Sie hundertprozentig zufriedene Kunden? Wollen Sie zufriedene, glückliche Bürger und Gewerbetreibende in einer weltoffenen und lebenswerten Gemeinde?
  • Wollen Sie hocheffektive, intrinsisch motivierte und begeisterte Lernende?
Wenn ja, sind Sie gut beraten, das Kernthema zu formulieren und die wertschätzende Erkundung zu beginnen.

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