
Das visuelle Wörterbuch «bikablo posters» ist nach «bikablo 1», «bikablo 2.0» und «bikablo emotions» bereits das vierte Buch, das bikablo in enger Zusammenarbeit mit Neuland auf den Markt brachte. Conny Schwegler von Neuland Schweiz traf den Autor Martin Haussmann zum Interview und wollte von ihm wissen, was das Werk ausmacht.
Conny Schwegler: Was ist das Besondere am Buch «bikablo posters»?
Martin Haussmann: Bereits die Entstehungsgeschichte. Wir haben Menschen, die bikablo in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei ihren Trainings und Visualisierungeneinsetzen, um Unterstützung gebeten. Auch das «Global Trainer Team» von bikablo und unserer vielen tausend Alumni haben mitgewirkt. Das Buch will Menschen die Gestaltung unterschiedlicher Plakate erleichtern. Aus diesem Grund haben wir die bikablo-Community gefragt: «Was sind eure liebsten Plakatvorlagen?» «In welchem Kontext setzt ihr sie ein?»«Welche Methoden sind mit ihnen verbunden?» Die Einsendungen waren eine der Quellen, aus der wir die Ideen für «bikablo posters» geschöpft haben. Es ist also wieder ein visuelles Wörterbuch aus der Praxis für die Praxis.
Bedeutet «wir», dass auch bei der Konzeption und bei der Gestaltung mehrere Leute beteiligt waren?
Wir sind eine Gemeinschaft verschiedener Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Bei diesem Projekt habe ich mit dem Trainer Stefan Böker als Bilderfinder undIllustrator sowie mit der Grafikerin Julie Junginger aus dem bikablo-Büro zusammengearbeitet. Und natürlich gab es jede Menge Rat und Tat von meiner Geschäftsführungs-Kollegin Karina Antons und dem Kernteam in Köln.
Was war deine Motivation, ein Handbuch für die Gestaltung von Postern auf den Markt zu bringen?
Wir haben den Anspruch, Produkte und Trainings anzubieten, bei denen wir wissen, dass die Menschen sie brauchen. Auch in diesem Fall kam der Impuls von Menschen aus unsererUmgebung: «Auch mit den Piktogrammen und Figuren aus den bikablo-Büchern fällt es mir schwer, ein starkes Flipchart zu zeichnen!», hiess es oft. Oder: «Mein Graphic Recording-Plakat sieht so durcheinander aus, wie kann ich das ändern?» Natürlich ist die einfachste Lösung, eines unserer Basis- oder Aufbautrainings zu besuchen, die wir in Zusammenarbeit mit Neuland anbieten. Doch das ist leider nicht für alle Interessentinnen und Interessenten möglich. Aus diesem Grund haben wir das Buch realisiert. Es enthält unsere besten Tipps zur Plakatgestaltung und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die wunderbare Welt der selbst gezeichneten Plakate.
Kannst du uns auf diese Reise mitnehmen? Was erwartet uns in «bikablo posters»?
Kapitel 1 enthält die wichtigsten 12 Tipps zur Gestaltung von Flipcharts. Mit Grundlagen wie «einen sauberen Strich zeichnen» über ein kurzes Schönschreibtraining und den Umgang mit verschiedenen Farbtechniken gibt’s hier auf 24 Seiten einen kleinen Visualisierungs-Grundkurs.
Für das nächste Kapitel haben wir vom Begrüssungs-Flipchart bis zum Auswertungsplakat eine Runde durch die «Flipchart-Klassiker» eines typischen Meetings oder Trainings realisiert und dafür frische, einfach nachzuzeichnende Vorlagen entworfen.
Kapitel 3 enthält die 10 besten Bildplakate aus unserer Arbeit (Berg, Ballon, Eisberg und so weiter) als elementare Vorlagen. Dazu gibt es die passenden Anwendungsbeispiele. Danach folgt ein kurzes, überarbeitetes Intermezzo aus unserem Bestseller «UZMO – Denken mit dem Stift» zur inhaltlichen Konzeption von Arbeitsplakaten. Und mein persönliches Lieblingskapitel: «Methoden-Templates».
Den krönenden Abschluss bilden 10 Bildwelt-Vorlagen. Hier hat unser Ideen-Magier Stefan bekannte und ungewöhnliche Bildmetaphern zu konkreten Plakatentwürfen für Visual Storytelling und Graphic Recording ausgearbeitet. Hast du schon mal ein Strategieplakat am Nordpol stattfinden lassen? Oder ein 360-Grad-Feedback von einem Satelliten aus dem Erdorbit? Diese und viele weitere Poster-Ideen findest du im Buch.
Weshalb ist das Kapitel «Methoden-Template» dein persönlicher Favorit?
Es war für mich das aufwändigste Kapitel des Buchs – und der Grund, weshalb wir die Veröffentlichung dazumals immer wieder verschieben mussten. Die Grundidee stammt aus unseremCurriculums-Modul «Visual Meeting Facilitation» – wie kann ich während eines Gesprächs schnell ein Denkmodell an den Flipchart zaubern, das einen Perspektivwechsel einleitet und dem Gespräch einen neuen Rahmen gibt? Und wie gestalte ich dieses Denkmodell so, dass es gleichzeitig ein «Behältnis» für die Beiträge der Teilnehmenden ist? Das ist ein wahnsinnig interessanter Ansatz. Die Methoden dahinter stammen aus diesem Trainingsformat, aus unserer beratenden Arbeit als visuelle Begleitpersonen und unserer Community. Dazu kamen noch Beratungsklassiker wie das Kanban-Board oder die Business-Model-Generation «Canvas», denen wir ein neues Gesicht gegeben haben.
Kannst du ein Beispiel nennen?
Du kennst ja sicher das «Innere Team» von Schulz von Thun. Ich kann das einem Coachee verbal vermitteln. Viel mehr Kraft kann es entfalten, wenn ich es beim Erklärenschnell an den Flipchart zeichne und den Coachee danach frage:
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«Welche Situationen fordern dich heraus?»
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«Welche Teammitglieder hörst du dann in dir?»
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«Und wie möchtest du damit umgehen?»
Ein Plakat, das in einem so bedeutungsvollen Dialog entstanden ist, nehmen Menschen gerne als «Veränderungsanker» mit nach Hause. Methodenplakate kann man natürlich als Vorlage in ein Coaching, in Meetings oder in eine Grossgruppenkonferenz mitbringen. Oder, wie hier vorgestellt, mit etwas Übung, spontan im Dialog aufs Blatt skizzieren. Deshalb haben wir sie auch ganz einfach gehalten und erklären den Aufbau Schritt für Schritt in kleinen Extra-Skizzen.
Eignen sich die Bilder nur für Flipcharts und Pinnwände?
Bei der Konzeption des Buches war das tatsächlich unser Fokus, denn als bikablo waren wir eine sehr analoge Firma. Die Corona-Distanzregeln haben allerdings auch für uns einenwichtigen Lernschritt hin zum virtuellen Lernen bedeutet. Aus diesem Grund haben wir viele Plakatvorlagen in «bikablo posters» so gestaltet, dass sie die Leserinnen und Leser auchsehr gut am Tablet zeichnen und dann online stellen können. Zum Beispiel als Hintergrund für ein Kollaborations-Tool wie Mural oder Miro. So, wie wir und viele Kolleginnen undKollegen das inzwischen ja schon fast standardmässig machen

Am liebsten sucht der Diplom-Designer, Fachbuchautor («UZMO – Denken mit dem Stift») und Gründer von bikablo nach komplexen Fragestellungen, denen er mit systematischerKreativität zu Leibe rücken kann. Daraus entstehen neue Trainingsformate, Visualisierungstechniken und Dialogmethoden – und ein immer tieferes Verständnis für die Macht und Möglichkeiten der Bilder.
Buch «bikablo® posters» im Neuland Shopbestellen.














