


2020
Status ist immer und überall | Interview mit Reto Zeller •
Wenn ein Gespräch nicht so läuft, wie Sie das gerne hätten, hat das in vielen Fällen mit Statusspielen zu tun.

Statuskompetenz: Status ist immer und überall
Sie führen ein Gespräch mit einer untergebenen oder einer vorgesetzten Person, und es läuft nicht so, wie Sie das gerne hätten. Das hat in vielen Fällen mit Statusspielen zu tun. Ein Interview mit Reto Zeller, Christian Sauter und Gabriela Renggli über Statuskompetenz und das gleichnamige Neuland Seminar.
Was versteht man unter Statuskompetenz?
Zeller: Status ist ein Verhalten. Es ist die körperliche, stimmliche und mentale Art und Weise, wie ich gegenüber einer oder mehreren Personen in Kontakt trete. Hochstatus ist dabei das
Mass an Bestimmtheit, Sicherheit und Kompetenz, das man ausstrahlt, Tiefstatus das Gegenteil davon.
Renggli: Mit Status messe ich mir und anderen Personen einen Wert zu. Ich gestalte damit meine Aussenwirkung wie auch die Beziehung zu anderen. Statuskompetenz gibt einem
ein einfaches und zugleich geniales Werkzeug an die Hand, Kommunikation erfolgreich zu gestalten.
Geht es bei der Statuskompetenz einfach um ein Training in Körpersprache?
Sauter: Ja, aber bei weitem nicht nur. Es geht um die Art und Weise des Kontakts, der Augen, der Nähe und Distanzgestaltung, um die Festigkeit der Stimme, Gestaltung der Pausen, Haltung des Körpers. Darüber hinaus geht es auch um die Wahrnehmung von mir selbst und darum, ein stärkeres Bewusstsein zu erlangen, welche Statushaltung ich einnehme und wie ich diese gezielt nutzen und verändern kann, um erfolgreich zu sein und meine Ziele zu erreichen.
Was bringt einem eine gute Statuskompetenz?
Zeller: Mit einer guten Statuskompetenz kann ich Menschen besser verstehen und mich bewusster äussern. Ich gewinne an Flexibilität im eigenen Auftreten, so dass ich situations-
und kontextabhängig in den Hochstatus oder in den Tiefstatus gehen kann, um die Interaktion positiv und produktiv zu steuern.
Wo setzt du persönlich deine Statuskompetenz ein?
Sauter: Status ist immer und überall. Wo zwei Menschen sind, gibt es auch einen Status. Ich setze in Beruf und Alltag bewusst Statuskompetenz ein, um eine Verhandlung zu gewinnen oder ein Ziel zu erreichen, um Empathie und Sympathie auszudrücken.
Renggli: In Situationen, in denen es Sinn macht, eine bestimmte Rolle zu erfüllen, Beziehungen zu gestalten oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sprich: Bei Reden, Auftritten, Verhandlungen, Pitches oder generell als Führungskraft. Zudem kann ich sie nutzen, um mich in einen ressourcenvollen Zustand zu bringen.
Was hat Statuskompetenz mit Führung zu tun?
Sauter: Die Erwartungshaltung an Führungskräfte ist immer sehr hoch. Um den Spagat zwischen notwendiger Distanz und sinnvoller Nähe zu ihren Mitarbeitern herstellen zu können, braucht es Statuskompetenz. Diese Kompetenz hilft den Kommunikationsstil situativ den Erfordernissen anzupassen. Sie können in Situationen, die Durchsetzungsstärke und eine gewisse Distanz fordern, ihren Status erhöhen und umgekehrt in anderen Situationen, die Nähe und Glaubwürdigkeit erfordern, ihren eigenen Status senken. Führung heisst heutzutage oft genug den situationsbezogenen passenden Führungsstil
zu wählen, sich zwischen Mitarbeiter- und Zielorientierung passgenau zu positionieren. Hierfür hilft die Statuskompetenz ungemein.
Zeller: Von Kommunikation auf Augenhöhe zur Entwicklung der Mitarbeiterpotenziale bis hin zu einem besseren Durchsetzungsvermögen bei flachen Hierarchien bietet Statuskompetenz ein tolles Arsenal von Einsatzmöglichkeiten für Führungskräfte.. Führung kann so bewusster, einfacher und flexibler gelebt werden.
Für das Neuland Seminar «Gut ankommen dank Statuskompetenz» anmelden.
Gabriela Renggli
Ist Trainerin, Coach und Improvisationsschauspielerin. Ihre Schwerpunkte
sind die Konzeption und die Umsetzung interaktiver Trainingsformate zu den Themen Kommunikation, Mediation, Führung und Teamentwicklung
Reto Zeller
Ist Schauspieler, Erwachsenenbildner und Kabarettist. Er ist seit über 15 Jahren in verschiedenen Unternehmenstheater-Formationen unterwegs.
Christian Sauter
arbeitet seit 2002 als Trainer mit dem Fokus auf angewandte Improvisation.
Als Schauspieler arbeitet er auf den verschiedensten Bühnen und lehrt Improvisation als Kunstform.